Keine Massenhaft für Schweine!

Großinvestor gefährdet mit der geplanten Schweinemastanlage in Haßleben Umwelt und Arbeitsplätze

Haßleben liegt zwischen Biosphärenreservat und Naturpark. Von 1978 bis 1991 wurden dort 136.000 Schweine pro Jahr gezüchtet und gemästet. Schwere Umweltschäden waren die Folge. So konnten hohe Schäden an den Baumbeständen und Waldböden durch Stickstoffverbindungen aus der Abluft der Ställe und den Begüllungsflächen nachgewiesen werden. Eingespülte Gülle über Drainagen hatte 1981/82 zu Fischsterben im Kuhzer See geführt. Eine Untersuchung der Uni Potsdam hatte 1993 gezeigt, dass die Bodenbelastung der Begüllungsflächen 2 bis 3 mal höher war als in den am höchsten belasteten Gebieten der alten Bundesländer.

Nun soll hier erneut eine riesige Schweineanlage mit über 85.000 Tierplätzen entstehen. Trotz der alten Umweltlasten offenbarte sich von Anfang an im ganzen Verfahren ein Einvernehmen zwischen dem Investor van Gennip und der Genehmigungsbehörde, dem Landesumweltamt Brandenburg. Das Projekt sollte offenbar möglichst reibungslos an den noch bestehenden gesetzlichen Hindernisse vorbei geschoben werden. Dabei waren die zur öffentlichen Auslegung gelangten Unterlagen so unvollständig und mangelhaft, dass man sie gar nicht hätte auslegen dürfen. Dank der Bürgerinitiative Kontra Industrieschwein, die von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN unterstützt wird, konnte ein fachlich fundierter Widerstand aufgebaut werden.

Subvention trotz Überfluss

Neben den weit reichenden Folgen für die Natur sprechen noch viele andere Punkte gegen das Projekt. Dass eine Industrialisierung der Produktion allgemein viele Arbeitsplätze vernichtet, gilt auch für die Schweinemast. So haben 2003/04 allein 12 Prozent der deutschen Schweinemäster (etwa 13.000 Landwirte) aufgeben müssen, parallel zum Aufbau großer Mastanlagen. Zudem handelt es sich bei den versprochenen 50 Arbeitsplätzen für Haßleben zumeist um Billiglohn und Teilzeitarbeitsplätze.

Den Investor scheint die Umweltproblematik nicht zu interessieren, zu verlockend sind offenbar die subventionierten Gewinne. Zwar sind die Schweinefleischpreise angesichts voller Lager europaweit im Keller, doch zahlt die EU eine Exportprämie von 31 Euro pro 100 kg Fleisch. In derFolge wird das subventionierte europäische Schweinefleisch in Afrika so billig angeboten, dass einheimische Landwirte dort pleite gehen.

Bei nur 2,5 Durchgängen mit 52.000 Mastschweinen bekäme der Investor mindestens 3,5 Millionen Euro Exportprämie, da interessieren keine alten Umweltlasten und ihre zukünftige Potenzierung! Schweinemastanlagen schießen deshalb zurzeit im Osten Deutschlands wie Pilze aus dem Boden.

Ernst Pries



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