Grüne fordern Offenheit bei Pestizidwerten in der Uckermark

Die Grünen im Kreis Uckermark fordern Transparenz im Umgang mit den gemessenen Pestizid-Werten rund um Stabeshöhe sowie weitere Untersuchungen in der Nähe von Maisäckern im ganzen Landkreis.

Privatleute hatten Mitte Juli Wasserproben aus einem Feldsoll bei Stabeshöhe (Gemeinde Boitzenburger Land im Landkreis Uckermark) auf Rückstände von Unkrautvernichtungsmitteln untersuchen lassen. Das Kleingewässer ist umgeben von Maisfeldern, auf denen seit vier Jahren ununterbrochen Mais angebaut wird, und auf denen das Unkrautvernichtungsmittel Roundup gespritzt wird. Die Wasserproben weisen extrem hohe Rückstände an verschiedenen Pestiziden auf. Die Grenzwerte der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie ( WRRL ) werden um ein Vielfaches ( bis zu 12 000 % ) überschritten. Außerdem wurde die seit 10 Jahren verbotene Substanz Simazin gefunden.


Die betroffenen Bürger haben einige Landesbehörden über die dramatischen Messergebnisse informiert, Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Potsdam mit Bezug auf das Bundesnaturschutzgesetz und das Umweltschadensgesetz erstattet und bei der Europäischen Kommission Beschwerde wegen Verstoßes gegen die FFH-Richtlinie 92/43/EWG eingereicht. Im August hat das Landesamt für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung ( LELF ) eigene Wasser- und Bodenproben genommen.

Bis heute wurden aber die konkreten Messergebnisse nicht veröffentlicht. Auch woher die verbotene Substanz Simazin stammt, verraten die Behörden nicht.
Um die Spekulationen nicht weiter in die Höhe zu treiben und um die betroffenen AnwohnerInnen zu informieren, fordern die Grünen eine Veröffentlichung und eine öffentliche Diskussion der Messwerte. Außerdem sollten weitere Proben im Ackerboden, in Feldsöllen, im Warthesee, im Sandspielbereich der Badestelle Egarsee und in den Wassergräben, die aus den Maisfeldern in den Warhesee entwässern, genommen werden, um das Gefährdungspotenzial umfassend abzuschätzen.


Wenn der Landwirt den Richtlinien gemäß gespritzt hat, ist zu befürchten, dass alle Ackerflächen, auf denen intensiver Maisanbau praktiziert wird, von solchen Rückständen im Boden und im Oberflächenwasser betroffenen sind. Langfristig ist dann zu erwarten, dass Rückstände im Grundwasser und in Nahrungsmitteln zu finden sind. Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass die Wirkungen von Glyphosat (Hauptwirkstoff in Roundup ) für Tiere und Menschen organ- und fruchtschädigende Folgen haben. Daher fordern die Grünen weitere Untersuchungen im Landkreis und eine Diskussion in aller Offenheit und Ehrlichkeit.

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