Kürzung bedroht Dorfzukunft

MOZ, Uckermark Anzeiger, 03.11.2011, Ulrike Müller

Der Verein Zuckermark in Wallmow bietet ?Kindern und Jugendlichen einePlattform dafür, das Leben zu entdecken. Der Vorsitzende des Landesverbandes Bündnis 90/Die Grünen Benjamin Raschke besuchte die freie Schule, die Jugendkunstschule und den Kindergarten des Vereins, die durch Landeskürzungen bedroht sind.

Kleine Dorfschulen bringen Leben in den ländlichen Raum, werten die Dörfer auf. Wallmowhat Zuzug seit Jahren. Viele Familien kommen nur, weil hier eine freie Schule die Möglichkeit bietet, Kinder wohnortnah und engagiert zu bilden. 36 Kinder besuchen die kleineSchule. Durch die Schule wurde auch der Dorfkonsum erhalten. Rundum gibt es kreatives Leben. Erst jüngst wurde Wallmow als Dorf mit Zukunft ausgezeichnet.

Nun bringen Sparpläne des Landes die Schule in Existenznot. Grünenpolitiker Benjamin Raschke informierte sich in Wallmow umfassend über das Projekt.

Es war 1995, da saßen einige Eltern in Wallmow zusammen und hatten ein Ziel: Sie wollten für ihre Kinder eine Schule, die ihren Anforderungen und Wünschen entspricht. Nach mehreren Anläufen wurde 1999 die Dorfschule Wallmow gegründet. Alleinstellungsmerkmal sollte die Nachhaltigkeit sein. Einen Kindergarten gab es bereits. ?Im Jahr 2005 kam die Jugendkunstschuledazu. Das Trio war perfekt.

Diefreie Schule und der Kindergarten arbeiten in Anlehnung an die Montessouri-Pädagogik. Biszur sechsten Klasse können so die Kinder nach individuellen Konzepten gefördert werden. „Der Absprung an konventionelle Schulen nach der sechsten Klasse klappt gut“, sagt Schulleiter Michael Pommerening. ?70 Prozent der Kinder gehen ans Gymnasium.

Für die Schule müssen Eltern Schulgeld zahlen. Doch immerhin 30 Prozent der Eltern sind Hartz-IV-Empfänger. Wenn dieneuen Sparpläne zu den freien Schulen umgesetzt werden, müssten sie sechzig Euro mehr im Monat zahlen. Das sei nicht machbar, sagt Mandy Möhwald, Koordinatorin des Zuckermark-Vereins. „Wir müssten Personal einsparen. Oder die Schule schließen“, fügt der Schulleiter hinzu.

Benjamin Raschke bestätigte, dass Bündnis 90/Die Grünen sich für den Erhalt freier Schulen einsetzen werden. „Wir plädieren dafür, sich mit den freien Schulträgern an einen Tisch zu setzen und gemeinsam an Möglichkeiten der Erhaltung zu arbeiten“, erklärt der Vorsitzende des Landesverbandes. Seine Partei sehe keine Notwendigkeit, die Zuschüsse zu kürzen. „Der Staat kann sich nicht vorstellen, dass eine so kleine Schule mit so wenig Kindern effektiv arbeiten kann“, befürchtet Michael Pommerening. „Wir setzen auf Qualität“, bekräftigt Sonja Pinto, Leiterin der Jugendkunstschule. Benjamin Raschke und Andreas Reichlinger, Mitarbeiter im Büro von Axel Vogel, überzeugten sich in einem Rundgang von Plänen und Möglichkeiten. Die Vielfalt der Ideen, die hier engagiert umgesetzt werden, nahmen siemit in ihre Arbeit.

 

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