Was der Uckermark Kurier NICHT brachte!

 

Wie Regine Kik, Kreis-Sprecherin von Bündnis 90/ Die Grünen, uns mitteilt, sehen die Grünen der Uckermark es als erwiesen an, dass Harry van Gennip, Betreiber der nunmehr genehmigten Schweinemastanlage in Haßleben (37 000 Mastplätze), in seiner Schweinemastanlage in Sandbeiendorf, Sachsen-Anhalt (62 000 Mastplätze), und in anderen seiner Anlagen die nunmehr geltenden Vorschriften zum Tierschutz nicht eingehalten hat.

 Die Grünen beziehen sich dabei auf die unlängst in den "Tagesthemen" der ARD gezeigten Filmsequenzen, aber auch auf die fast zeitgleich erfolgten detaillierten Angaben von "Spiegel-Online Wirtschaft", die auf heimlichen Photos und Filmen der Tierschutzorganisation Animal Rights Watch basieren.

 Die zum Teil schockierenden Aufnahmen zeigen eklatante Verletzungen der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung (TierSchNutztV) wie viel zu eng eingepferchte Muttersauen, deren Ferkel vergeblich die Zitzen suchen, Dauerbeleuchtung in den Ställen, Fehlen des inzwischen vorgeschriebenen Beschäftigungsmaterials, Einzelhaltung der trächtigen Sauen statt Gruppenhaltung.

 Trotz Kontrollen wurden diese Zustände von den Veterinärmedizinern nicht entdeckt, da die Anlagen offensichtlich zu groß und unübersichtlich sind und z.T. in Ordnung waren. Außerdem finden Kontrollen aufgrund von Personalmangel viel zu selten statt.

 Mit dieser Verletzung geltender Bestimmungen steht Herr van Gennip nicht allein. Er gehört offensichtlich, genauso wie Adrian Straathof und die Brüder Per und Aksel Kirketerp, zu den 0,8 % der Schweinehalter in Deutschland, die sich gemäß Bundeslandwirtschaftsministerium nicht an die neue Verordnung halten, obwohl gerade diese Halter, im Gegensatz zu Betreibern kleiner Mastanlagen, eher die finanziellen Mittel zur Umsetzung der Bestimmungen hätten.

 Eine Landesregierung wie die brandenburgische, die Anfang Juli diesen Jahres die Schweinemastanlage in Haßleben mit 37 000 Tieren genehmigte, ist den Bürgern der Uckermark noch die Antwort schuldig, wie sie eine wesentliche Einkommensquelle der Region, den nachhaltigen Tourismus, in Übereinstimmung mit den zu erwartenden Negativfolgen einer so großen Anlage bringen will. Den Image-Schaden, der der Uckermark damit nach der Verleihung des Nachhaltigkeitspreises entstanden ist, wird sie in absehbarer Zeit nicht gutmachen können. Die Bürger der Region werden zu Recht sehr gründliche Kontrollen bei der Anlage des Herrn van Gennip erwarten.

 Es bleibt die Grundeinsicht: Wenn Auswüchse wie die oben geschilderten trotz bestehender Vorschriften in der Massentierhaltung möglich sind, zeugt das nicht nur von mangelnder Kontrolle aufgrund zu geringer Zahl der dafür zuständigen Veterinärmediziner. Es zeugt vor allem davon, dass Massentierhaltung per se falsch ist, da grundsätzlich unkontrollierbar. Bei genügender krimineller Energie ist offenbar alles möglich.

 Die Grünen der Uckermark sind daher der Ansicht, dass es nicht mehr ausreicht, eine Änderung der Gesetze im Bereich Immissionsschutz und beim sogenannten Privilegierten Bauen durchzusetzen und die Nutztierhaltung in diesem Bereich noch etwas tiergerechter zu gestalten. Vielmehr muss deutschlandweit ein Verbot von Massentierhaltung durchgesetzt werden, das in ein europaweites Verbot mündet.

Was in Schweden und der Schweiz möglich ist, sollte auch in Deutschland möglich sein.



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